Seitdem Anfang 2016 Auffälligkeiten bei der Abgasreinigung des Fiat 500X im Straßenbetrieb aufgefallen sind, steht FCA (Fiat Chrysler Automobiles) im Verdacht, ebenfalls in den Diesel-Abgasskandal verwickelt zu sein. Daher hat die US-amerikanische Umweltbehörde EPA bereits im Mai 2017 Klage wegen Verstößen gegen Umweltgesetze gegen Fiat-Chrysler eingereicht. In Europa wurden ebenfalls Ermittlungen aufgenommen, so dass im Juli 2020 zehn Gewerbeobjekte im italienischen Piemont, im schweizer Kanton Thurgau und im deutschen Baden-Württemberg sowie Büroräume des Hauptsitzes der FCA Deutschland in Frankfurt am Main durchsucht wurden. In Folge dessen wurden drei Verantwortliche der FCA und sechs von CNH Industrial, einem Schwesterkonzern zu dem z.B. Iveco gehört, festgenommen.
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Die Kernvorwürfe basieren auf gefundener Software, mit deren Hilfe die Schadstoffausstöße in den ersten gut 20 Minuten im Betrieb deutlich reduziert werden im Vergleich zum weiteren Betrieb. Da Testläufe auf dem Prüfstand nur bis zu 20 Minuten dauern, ist dies ein eindeutiger Hinweis auf den Versuch, Abgaswerte zu schönen und damit die entsprechenden Euro-Normen zu erreichen.
Daneben hat das Kraftfahrtbundesamt (KBA) bei Fiat-Fahrzeugen auch festgestellt, dass die Abgasrückführungsrate abhängig von der Temperatur reduziert wird. Das führt außerhalb der Prüfstands-Bedingungen zu einem erhöhten Ausstoß von Stickoxiden. Nach dem ersten EuGH-Urteil im Dieselskandal dürften solche Thermofenster ebenfalls unzulässig sein.
Solche Abschalteinrichtungen sind nach Art. 5 Abs. 2 der VO (EG) 715/2007 verboten. Einher geht hiermit eine unzulässige Bewerbung der betroffenen Fahrzeuge.
Bisher ist bekannt, dass vor allem Fahrzeuge mit den Baujahren 2013-2019 vom Abgasskandal betroffen sind. Jedoch wird damit gerechnet, dass sich der Skandal mit der Zeit auf weitere Fahrzeuge mit einer größeren Bandbreite an Baujahren ausweitet, ähnlich wie bei den Skandalen um VW und Mercedes. Da Modelle von Fiat und Iveco bei einigen Herstellern von Campern als Basis für ihre Reisemobile verwendet werden, sind Caravanbesitzer ebenfalls betroffen. Wohnmobile mit Euro 5 und Euro 6 Motoren halten laut Messungen des Umweltexperten Axel Friedrich auf der Straße keine NOX-Grenzwerte ein und entsprechen dadurch der Abgasklasse Euro 0. Auf Basis dessen geht der Umweltexperte davon aus, dass seit 2008 Manipulation an den Dieselmotoren betrieben wird.
Wie der VW-Abgasskandal gezeigt hat, drohen Fiat-Kunden Fahrverbote und Stilllegungen ihrer Fahrzeuge, da Abschalteinrichtungen in der EU nicht genehmigungsfähig sind. Ermittler ermutigen daher geschädigten Kunden, Anzeige bei der Polizei zu erstatten. Hunderte solcher Anzeigen sind bereits eingegangen, wobei es bei 90 % der Fälle um Wohnmobile geht. Um selbst Schadensersatz im Fiat-Abgasskandal zu bekommen, haben die Besitzer betroffener Fahrzeuge im Wesentlichen 2 Optionen:
Der ADAC riet Ende 2020 insbesondere betroffenen Fiat-Fahrern, die noch Gewährleistung haben, sich durch einen Anwalt beraten zu lassen. Aus unserer Sicht dürften aber die meisten Besitzer von Fiat-Dieseln einen Anspruch auf Schadensersatz bzw. Rückabwicklung gegenüber dem Hersteller haben. Das gilt auch für Gebrauchtwagen.
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Die Besonderheit hierbei ist, dass durch eine Ausnahme des EuGH Autobauer auch außerhalb ihrer Heimatländer verklagt werden können. Das heißt: Man muss Fiat nicht in Italien verklagen, um seine Rechte einzufordern. Zukünftig ist mit einer simplen Nachbesserung durch Softwareupdates nicht zu rechnen, da laut Experten die Hardware in diesem Fall ausschlaggebend ist, welche sich hierdurch nicht verändert.
Da es sich bei FCA um einen Großkonzern handelt, ähnlich wie bei VW, werden Motoren einzelner Tochterunternehmen auch in anderen Marken verbaut. Dadurch stehen Fahrzeuge von Fiat, Alfa Romeo, Jeep und Iveco aktuell unter dringendem Verdacht. Insgesamt sind mindestens 200.000 Fahrzeuge in Deutschland betroffen. Betroffen sind nach einem Zeugenaufruf des Polizeipräsidiums Frankfurt vermutlich zumindest folgende Diesel-Motoren:
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Die vom Abgasskandal betroffenen Motoren wurden insbesondere in folgenden Modellen verwendet:
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Uns liegen noch keine abschließenden Informationen vor, ob auch Lancia-Fahrzeuge vom Dieselskandal betroffen sind. Folgende Modelle verwenden aber ebenfalls die vom Fiat-Abgasskandal betroffenen Diesel-Motoren, sodass auch ein Lancia-Dieselskandal naheliegt:
Insbesondere der Fiat Ducato und Modelle von Iveco dienen auch als Basis für die Reisemobile diverser Hersteller. Welche Fahrzeuge betroffen sind, haben wir in unserem Artikel über den Abgasskandal bei Wohnmobilen zusammengestellt.
Unsere Rechts-Redaktion setzt sich intensiv mit verbraucherrelevanten Rechtsthemen auseinander und bereitet sie in enger Zusammenarbeit mit Rechtsanwälten und Experten so auf, dass man sie auch ohne Staatsexamen versteht. Bei uns finden Sie Ratgeber-Artikel zu Rechtsgebieten wie Scheidungsrecht, Arbeitsrecht, Medizinrecht, dem Abgassskandal oder diversen Geldanlage-Themen.
Markus Klamert ist Inhaber der Kanzlei Klamert & Partner aus München. Als Anwalt ist er Spezialist für Wirtschaftsrecht, Kapitalanlagerecht und Stiftungsrecht. Zusammen mit Rechtecheck hat er bereits tausenden Verbrauchern im Dieselskandal und beim Autokredit-Widerruf geholfen.
Alle wichtigen Informationen, neuesten Regelungen und Urteile zum Verkehrsrecht: Abgasskandal, Flugrecht, Straßenverkehrsrecht, Führerschein, Bußgeldkatalog, Ordnungswidrigkeiten, Verkehrsunfälle sowie Fernbus- und Bahnverkehr. Weitere Informationen finden sich auch im Bereich Reiserecht.
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