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Was müssen Sie rechtlich beachten, wenn Sie im Ausland arbeiten möchten?

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Im Ausland arbeiten – Tipps
26. März 2024
  • Um im Ausland zu arbeiten, müssen Sie unter Umständen Ihre einschlägigen Abschlüsse im Zielland anerkennen lassen.
  • Im Ausland müssen Sie ggf. andere Qualifikationen nachweisen, um Ihren Traumberuf ausüben zu dürfen. Ihre in Deutschland erworbenen Leistungsnachweise können Sie sich aber oft anrechnen lassen.
  • In Deutschland müssen Sie grundsätzlich Steuern zahlen, wenn Sie hier Ihren Wohnsitz haben oder sich mehr als sechs Monate im Inland aufhalten. Lassen Sie sich frühzeitig steuerrechtlich beraten, um Doppelbesteuerungen zu vermeiden.

So viele Vorteile das Leben in Deutschland auch haben mag – das Wetter gehört für die meisten nicht dazu. Deshalb erwischen wir uns wohl alle mal dabei, während des Arbeitsalltags in den grauen Himmel zu starren und davon zu träumen, an Sandstränden unter Palmen zu sein. Dieser Traum ist in Zeiten der Globalisierung und von Remote-Arbeit für viele Arbeitnehmer deutlich realistischer geworden und kommt längst nicht mehr nur Freelancern zugute. Aber was sollten Sie alles beachten, wenn Sie im Ausland arbeiten möchten? Und welche Möglichkeiten gibt es?

Freizügigkeit von Arbeitnehmern im EU-Ausland

Die Freizügigkeit von Arbeitnehmern hat keineswegs etwas mit Ihrer Bekleidung zu tun. Diese Bezeichnung meint eine wertvolle Änderung in der EU, die seit dem Jahr 2014 die Stellung von Arbeitnehmern deutlich verbessert. Während zuvor Arbeitgeber vornehmlich ihre eigenen Staatsbürger eingestellt haben und nur dann auf ausländische Bewerber zurückgegriffen haben, wenn sich nicht ausreichend qualifizierte inländische Kandidaten gefunden haben, hat dies nun ein Ende. Denn die Freizügigkeit von Arbeitnehmern besagt, dass Arbeitnehmer in der gesamten EU nach Arbeit suchen dürfen und gegenüber Staatsangehörigen nicht diskriminiert werden dürfen.

Damit ist diese Regelung ein wertvolles Fundament für alle, die nach einem Job im Ausland suchen. Allerdings sollten Sie damit rechnen, etwaige Schul- oder Ausbildungsabschlüsse anerkennen lassen zu müssen. Ihr potenzieller neuer Arbeitgeber will nachvollziehen können, welche Qualifikationen Sie mitbringen und ob diese vergleichbar sind mit denen der übrigen Bewerber.

Ist keine Anerkennung nötig, sollten Sie dennoch Ihre Berufsbezeichnung im Rahmen Ihrer Bewerbung in der jeweiligen Landessprache angeben. Alternativ dazu können Sie Ihre Zeugnisse und Bewerbungsunterlagen auch professionell übersetzen lassen.

Jobs im Ausland – welche Qualifikationen benötigen Sie?

Wenn Sie eine Ausbildung erfolgreich absolviert haben, die Sie zur Ausübung eines bestimmten Berufs qualifiziert, heißt das noch lange nicht, dass Sie mit derselben Ausbildung auch einen vergleichbaren Beruf im Ausland ausüben dürfen. Denn jedes Land legt selbst fest, welche Ausbildungen und Qualifikationen nachgewiesen werden müssen. Wenn Sie zum Beispiel in Deutschland eine Berufsfachschule besucht haben, um Erzieher zu werden, können Sie in Frankreich nicht einfach den gleichen Beruf ausüben – denn dort benötigen Sie dafür einen Hochschulabschluss.

Oftmals können Sie aber Ihre in Deutschland erworbenen Abschlüsse und Qualifikationen zumindest anrechnen lassen, wodurch Sie Ihre Ausbildungszeit in Ihrem Zielland verkürzen und schneller Ihren Traumberuf ausüben.

Wo zahlen Sie Steuern, wenn Sie im Ausland arbeiten?

Eine Grundregel des deutschen Steuerrechts besagt, dass Sie hierzulande Steuern zahlen müssen, wenn Sie Ihren Wohnsitz Deutschland haben oder mehr als sechs Monate im Jahr hier verbringen. Wo Sie Ihr Einkommen verdienen, ist dabei irrelevant.

Dies ist jedoch nur das in Deutschland geltende Steuerrecht. Ein anderes Land kann seine eigenen Regeln aufstellen und Sie zum Beispiel schon dann besteuern, wenn Sie nur dort arbeiten. Um zu verhindern, dass Sie deshalb in zwei Ländern Steuern zahlen müssen, hat Deutschland mit vielen Ländern ein sogenanntes Doppelbesteuerungsabkommen geschlossen. Darin wird festgelegt, wo Sie nun welche Steuern zahlen müssen und ob die bereits im Ausland bezahlten Steuern zumindest teilweise angerechnet werden können. Lassen Sie sich am besten bereits frühzeitig steuerrechtlich beraten, damit Sie wissen, welche Ausgaben auf Sie zukommen.

Autor

Lisa hat Jura studiert und ist seit ihrem ersten Examen neben ihrem Master of Laws (LL.M.) als freiberufliche Autorin tätig. Schon seit Jahren schreibt sie juristische Beiträge für verschiedene Blogs, Kanzleien und Unternehmen.

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