RECHTSTIPP LG Stuttgart verurteilt FCA zu Schadensersatz bei Hymer Wohnmobil auf Fiat Ducato-Basis - WoMo-Dieselskandal

Erstellt von Nicolas Gotzen

Kanzlei: CNG Gotzen Rechtsanwälte

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Wieder ein Urteil im sog. Wohnmobil-Dieselskandal rund um Fahrzeug auf Fiat-Ducato-Basis. 

Das LG Stuttgart verurteilt die FCA Italy S.p.A., Herstellerin des Basis-Fahrzeugs, zur Erstattung des Kaufpreises abzüglich gezogener Nutzungen Zug um Zug gegen Übergabe und Übereignung des Fahrzeugs.

Streitgegenstand war ein Wohnmobil der Marke Hymer vom Typ Ayers Rock mit 2,3 Liter Multijet-Dieselmotor der Abgasnorm Euro 5. Der Kläger hatte das Fahrzeug am 11.04.2018 gebraucht zu einem Preis von 44.500,00 EUR.

Das Gericht sieht es als erwiesen an, dass in dem Wohnmobil eine unzulässige Abschalteinrichtung verwendet worden ist. Darin ist eine Täuschung der potentiellen Erwerber zu sehen. Das Gericht wertet das Verhalten des Herstellers als vorsätzliche, sittenwidrige Schädigung im Sinne des § 826 BGB. Der Fahrzeughalter sieht sich der Gefahr ausgesetzt, dass die Typgenehmigung widerrufen wird und das Fahrzeug nicht mehr im Straßenverkehr betrieben werden darf. Das LG Stuttgart sieht daher im Abschluss des Kaufvertrages die Eingehung einer "ungewollten Verbindlichkeit. Der Vertrag ist im Verhältnis zum Hersteller rückabzuwickeln. 

Nach Abzug der Nutzungen, die das Gericht auf Basis einer Gesamtlaufleistung von 250.000 km berechnet, verbleibt ein Schadensersatzanspruch in Höhe von 37.936,07 EUR zzgl. Zinsen.

Tausende Wohnmobilen betroffen: 2,0 Liter, 2,3 Liter und 3,0 Liter Hubraum, Abgasnormen Euro 5 und 6.

Der Sachverhalt ist kein Einzelfall. Motoren des FCA-Konzerns werden unter anderem von Wohnmobil-Herstellern wir Carthago, Hobby, Hymer, Knaus-Tabbert, Pilote, Pössl, Rapido und vielen anderen verwendet. Laut Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main sind Fahrzeuge der Baujahre 2014 bis 2019 betroffen. 

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[Bildquelle: Nik Shuliahin on Unsplash]