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Vertragsabschlüsse per Klick – was zählt?

1. Juli 2025

Zusammenfassung:

  • Ein Klick kann einen rechtsverbindlichen Vertrag auslösen, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind.
  • Verbraucherrechte spielen eine entscheidende Rolle bei Online-Vertragsabschlüssen.
  • Aktuelle Gerichtsurteile prägen die rechtliche Landschaft für digitale Vertragsabschlüsse.

In der digitalen Welt von heute ist es einfacher denn je, Verträge per Mausklick abzuschließen. Doch was genau bedeutet das für Verbraucher und Unternehmen? Die rechtlichen Rahmenbedingungen für Vertragsabschlüsse per Klick sind komplex und erfordern ein genaues Verständnis der geltenden Gesetze. In diesem Artikel beleuchten wir die wichtigsten Aspekte und aktuellen Entwicklungen im Bereich des Vertragsrechts.

Wann ist ein Klick ein Vertrag?

Ein Klick kann einen Vertrag auslösen, wenn die wesentlichen Vertragsbestandteile klar und verständlich dargestellt sind. Dies umfasst in der Regel den Preis, die Leistung und die Vertragslaufzeit. Der Bundesgerichtshof hat in mehreren Urteilen klargestellt, dass ein Vertrag auch dann zustande kommen kann, wenn der Verbraucher die Vertragsbedingungen nicht vollständig gelesen hat, solange diese transparent und zugänglich sind.

Ein entscheidender Punkt ist die sogenannte „Button-Lösung“, die seit 2012 in Deutschland gilt. Diese Regelung besagt, dass der Bestellbutton eindeutig mit „zahlungspflichtig bestellen“ oder einer ähnlichen Formulierung gekennzeichnet sein muss, um den Verbraucher auf die Kostenpflichtigkeit des Vertragsabschlusses hinzuweisen. Fehlt eine solche Kennzeichnung, ist der Vertrag in der Regel nichtig.

Verbraucherrechte im Fokus

Verbraucherrechte sind ein zentrales Element bei der Beurteilung von Online-Vertragsabschlüssen. Das Widerrufsrecht spielt hierbei eine entscheidende Rolle. Verbraucher haben in der Regel 14 Tage Zeit, um einen online abgeschlossenen Vertrag ohne Angabe von Gründen zu widerrufen. Diese Frist beginnt jedoch erst, wenn der Verbraucher über sein Widerrufsrecht informiert wurde.

Ein weiteres wichtiges Verbraucherrecht ist das Recht auf Information. Unternehmen sind verpflichtet, ihre Kunden umfassend über die Vertragsbedingungen, die Kosten und die Laufzeit zu informieren. Diese Informationen müssen klar und verständlich dargestellt werden, um den Verbraucher in die Lage zu versetzen, eine informierte Entscheidung zu treffen.

Aktuelle Entwicklungen und Gerichtsurteile

Die Rechtsprechung zum Thema Vertragsabschlüsse per Klick entwickelt sich ständig weiter. Ein aktuelles Urteil des Europäischen Gerichtshofs hat die Rechte der Verbraucher weiter gestärkt, indem es die Anforderungen an die Transparenz von Vertragsbedingungen verschärft hat. Unternehmen müssen sicherstellen, dass alle wesentlichen Informationen leicht zugänglich und verständlich sind, um rechtliche Auseinandersetzungen zu vermeiden.

Ein weiteres Beispiel ist ein Urteil des Landgerichts Berlin, das sich mit der Frage beschäftigte, ob ein Vertrag zustande kommt, wenn der Verbraucher versehentlich auf den Bestellbutton klickt. Das Gericht entschied, dass ein Vertrag nur dann zustande kommt, wenn der Verbraucher bewusst und willentlich den Bestellvorgang abschließt. Diese Entscheidung unterstreicht die Bedeutung der Willenserklärung im Vertragsrecht.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Vertragsabschlüsse per Klick eine Vielzahl von rechtlichen Fragen aufwerfen. Verbraucher sollten sich ihrer Rechte bewusst sein und Unternehmen müssen sicherstellen, dass sie die gesetzlichen Anforderungen erfüllen, um rechtliche Risiken zu minimieren. Die Entwicklungen im Vertragsrecht werden auch in Zukunft spannend bleiben, da die Digitalisierung weiterhin neue Herausforderungen und Chancen mit sich bringt.

Autor

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