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Unfall mit Fahrerflucht – Folgen und Strafen

4. November 2025

Zusammenfassung:

  • Fahrerflucht ist ein ernstes Vergehen im Straßenverkehr und kann zu hohen Strafen führen.
  • Die rechtlichen Konsequenzen reichen von Geldstrafen bis hin zu Freiheitsstrafen und dem Entzug der Fahrerlaubnis.
  • Unfallbeteiligte sind gesetzlich verpflichtet, am Unfallort zu bleiben und ihre Personalien anzugeben.

Ein Unfall im Straßenverkehr ist für alle Beteiligten eine stressige und oft traumatische Erfahrung. Doch was passiert, wenn der Unfallverursacher einfach weiterfährt? Fahrerflucht, auch als unerlaubtes Entfernen vom Unfallort bekannt, ist nicht nur moralisch verwerflich, sondern auch ein ernstes Vergehen im Verkehrsrecht. Die rechtlichen Konsequenzen können erheblich sein und reichen von Geldstrafen bis hin zu Freiheitsstrafen. Doch was genau bedeutet Fahrerflucht und welche Strafen drohen den Tätern?

Was ist Fahrerflucht?

Fahrerflucht liegt vor, wenn sich ein Unfallbeteiligter vom Unfallort entfernt, ohne seine Personalien anzugeben oder die Feststellung seiner Beteiligung zu ermöglichen. Dies gilt sowohl für Unfälle mit Personenschaden als auch für solche mit Sachschaden. Das Verkehrsrecht sieht vor, dass jeder Unfallbeteiligte verpflichtet ist, am Unfallort zu bleiben und seine Identität preiszugeben. Diese Pflicht besteht unabhängig davon, ob der Unfallverursacher oder ein anderer Beteiligter den Unfall verschuldet hat.

Rechtliche Konsequenzen der Fahrerflucht

Die Strafen für Fahrerflucht sind im Strafgesetzbuch (StGB) geregelt. Je nach Schwere des Unfalls und den Umständen des Einzelfalls können die Konsequenzen variieren. Bei einem Unfall mit Sachschaden drohen in der Regel Geldstrafen oder eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren. Bei Unfällen mit Personenschaden können die Strafen deutlich härter ausfallen. In besonders schweren Fällen, etwa wenn der Unfallverursacher unter Alkoholeinfluss stand oder der Unfall zu schweren Verletzungen oder gar zum Tod eines Menschen führte, kann die Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahre betragen.

Zusätzlich zur strafrechtlichen Verfolgung droht auch der Entzug der Fahrerlaubnis. Das Verkehrsrecht sieht vor, dass bei Fahrerflucht in der Regel ein Fahrverbot von mindestens sechs Monaten verhängt wird. In besonders schweren Fällen kann die Fahrerlaubnis auch dauerhaft entzogen werden. Dies hat nicht nur Auswirkungen auf die Mobilität des Täters, sondern kann auch berufliche Konsequenzen nach sich ziehen, insbesondere wenn der Führerschein für die Ausübung des Berufs erforderlich ist.

Versicherungsrechtliche Folgen

Auch aus versicherungsrechtlicher Sicht hat Fahrerflucht erhebliche Konsequenzen. Die Kfz-Haftpflichtversicherung des Unfallverursachers kann Regressansprüche geltend machen, wenn der Fahrer sich unerlaubt vom Unfallort entfernt hat. Das bedeutet, dass die Versicherung zwar zunächst den Schaden des Unfallgegners reguliert, sich die Kosten jedoch anschließend vom Unfallverursacher zurückholen kann. Dies kann zu erheblichen finanziellen Belastungen führen, insbesondere wenn es sich um einen Unfall mit hohem Sach- oder Personenschaden handelt.

Darüber hinaus kann die Versicherung den Vertrag mit dem Unfallverursacher kündigen oder die Prämien drastisch erhöhen. Auch der Verlust des Schadenfreiheitsrabatts ist eine häufige Folge, was die Versicherungsprämien in den folgenden Jahren erheblich verteuern kann.

Wie sollten sich Unfallbeteiligte verhalten?

Um die rechtlichen Konsequenzen einer Fahrerflucht zu vermeiden, sollten Unfallbeteiligte einige grundlegende Verhaltensregeln beachten. Zunächst einmal ist es wichtig, am Unfallort zu bleiben und die Polizei zu informieren, insbesondere wenn es zu Personenschäden gekommen ist. Auch bei kleineren Sachschäden ist es ratsam, die Polizei zu rufen, um den Unfall zu protokollieren.

Unfallbeteiligte sollten ihre Personalien angeben und, wenn möglich, Fotos vom Unfallort und den Schäden machen. Diese können später als Beweismittel dienen. Es ist auch ratsam, Zeugen zu suchen, die den Unfall beobachtet haben und bereit sind, eine Aussage zu machen. All diese Maßnahmen können dazu beitragen, Missverständnisse zu vermeiden und die rechtlichen Konsequenzen zu minimieren.

Fazit

Fahrerflucht ist ein ernstes Vergehen, das nicht nur strafrechtliche, sondern auch versicherungsrechtliche Konsequenzen nach sich zieht. Das Verkehrsrecht sieht hohe Strafen für Unfallverursacher vor, die sich unerlaubt vom Unfallort entfernen. Um diese zu vermeiden, sollten Unfallbeteiligte stets am Unfallort bleiben, ihre Personalien angeben und die Polizei informieren. Nur so können die rechtlichen Folgen minimiert und die eigene Verantwortung im Straßenverkehr wahrgenommen werden.

Autor

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