Der Reifenproduzent Goodyear plant eine massive Reduzierung der Arbeitsplätze im Fuldaer Werk. Im Zuge dessen soll ein Großteil der Mitarbeiter entlassen werden. Rund 550 Angestellte sind von dieser Maßnahme betroffen, wie Dominic Stenzel, der Sprecher von Goodyear Deutschland, am Donnerstag mitteilte. Obwohl es sich um eine schwierige Entscheidung handle, sei sie unumgänglich, so Stenzel.
Aktuell gibt es noch 1.150 Mitarbeiter, die im Werk Fulda tätig sind. Der geplante Stellenabbau wurde den Arbeitnehmern am Donnerstag während einer Betriebsversammlung mitgeteilt. In absehbarer Zeit soll der Betriebsrat in Verhandlungen über den Personalabbau einbezogen werden. Bisher gibt es jedoch noch keine offizielle Stellungnahme von Betriebsrat oder Gewerkschaft.
Der geplante Stellenabbau von Goodyear wäre ein schwerer Schlag für Fulda
Die Stadt Fulda ist zutiefst besorgt über die geplante radikale Kur, die dem Traditionsunternehmen bevorsteht. Johannes Heller, der offizielle Stadtsprecher, betonte in einem Interview mit hr, dass dies ein schwerwiegender Schlag für Fulda sei. Das Unternehmen ist bekannt und respektiert, da es zahlreichen Menschen Arbeit bietet und ein fester Bestandteil der Stadtgeschichte ist. Die Entscheidung, das Unternehmen zu verkleinern oder gar zu schließen, hätte verheerende Auswirkungen auf die lokale Wirtschaft und die betroffenen Mitarbeiter. Fulda würde einen unersetzbaren Verlust erleiden und die Stadtgemeinschaft wäre zutiefst betroffen.
Heller äußerte sich weiterhin dahingehend, dass die gegenwärtige Lage eine Herausforderung darstelle, welche es zu bewältigen gelte. Dabei gelte es auch, die Auswirkungen auf die Stadt und Region zu berücksichtigen. In diesem Zusammenhang stehe man in engem Kontakt mit der Unternehmensführung und es seien weitere Gespräche geplant, um die Situation zu analysieren und angemessen zu reagieren.
Obwohl Sparmaßnahmen angekündigt wurden, wird das Werk in Fulda laut Goodyear weiterhin bestehen bleiben und auch die traditionsreiche Marke Fulda-Reifen wird nicht betroffen sein. Der Erhalt der Marke wurde durch die heutige Ankündigung bestätigt und sie wird weiterhin Teil unseres Mehrmarken-Produktportfolios bleiben. Fulda-Reifen werden in verschiedenen Produktionsstätten in Europa, dem Mittleren Osten und Afrika hergestellt und weltweit verkauft.
Durch den Abbau von Arbeitsplätzen bei Goodyear sollen Kosten gesenkt werden
Der Sprecher von Goodyear gab bekannt, dass die geplante Stellenstreichung notwendig sei, um die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu erhöhen und die Strukturkosten zu senken. Diese Entscheidung wurde durch eine schwächelnde Wirtschaft, eine sinkende Nachfrage der Kundschaft sowie die Auswirkungen der Inflation beeinflusst. Die Verkleinerung des Werks in Fulda bietet die Möglichkeit, die Auslastung anderer Werke zu optimieren. In Anbetracht dessen ist die Maßnahme ein notwendiger Schritt, um langfristig konkurrenzfähig zu bleiben.
Um die Effizienz der Betriebsabläufe zu erhöhen, plant Stenzel die Zusammenlegung der Führungsebenen für die Werke in Fulda und Hanau (Main-Kinzig). Dadurch sollen die Betriebsstrukturen schlanker und agiler gestaltet werden.
Drastischer Stellenabbau bei Goodyear bereits in 2019
Goodyear hat schon in der Vergangenheit drastische Maßnahmen ergriffen, um Kosten zu sparen. Im Jahr 2019 wurden bereits 450 Stellen in Fulda sowie 600 Stellen in Hanau gestrichen. Trotzdem gab das Unternehmen bekannt, dass es 113 Millionen Euro in den Ausbau des Standorts investieren würde, um die Effizienz und Produktivität durch den Einsatz modernster Technologie zu verbessern. Diese Investitionen lassen darauf schließen, dass Goodyear langfristig am Standort bleibt, was von Heller auch nochmals bestätigt wurde.
Goodyear Dunlop gehört zu den führenden Reifenproduzenten in Deutschland mit mehr als 5.000 Mitarbeitern. Laut Stenzel wird es derzeit nur in Fulda einen Stellenabbau geben.
Das Unternehmen betreibt seine Standorte nicht nur in Fulda und Hanau, sondern auch in Köln (NRW), Fürstenwalde (Brandenburg), Riesa (Sachsen), Philippsburg (Baden-Württemberg) und Wittlich (Rheinland-Pfalz). Insgesamt beschäftigt das Unternehmen weltweit 72.000 Mitarbeiter an 55 Standorten in 23 verschiedenen Ländern. Zu den erfolgreichsten Marken des Unternehmens gehören unter anderem Goodyear, Dunlop und Fulda-Reifen.
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