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Parkverstoß – Was darf der Ordnungsdienst?

3. Juli 2025

Zusammenfassung:

  • Ordnungsdienste dürfen bei Parkverstößen Verwarnungen aussprechen und Bußgelder verhängen.
  • Falschparker haben das Recht, gegen unrechtmäßige Bußgelder Einspruch einzulegen.
  • Die rechtlichen Grundlagen für Parkverstöße sind im Straßenverkehrsrecht verankert.

In deutschen Städten sind Parkverstöße an der Tagesordnung. Ob in der Innenstadt oder in Wohngebieten – die Suche nach einem Parkplatz kann zur Geduldsprobe werden. Doch was passiert, wenn man sein Fahrzeug falsch parkt und der Ordnungsdienst einschreitet? Welche Befugnisse haben die Ordnungshüter und welche Rechte haben die betroffenen Autofahrer? Ein Blick auf die rechtlichen Grundlagen und aktuelle Entwicklungen im Straßenverkehrsrecht gibt Aufschluss.

Befugnisse des Ordnungsdienstes

Der Ordnungsdienst, oft auch als kommunaler Ordnungsdienst oder Stadtpolizei bekannt, hat die Aufgabe, die Einhaltung der Verkehrsregeln zu überwachen. Bei einem Parkverstoß können die Beamten Verwarnungen aussprechen und Bußgelder verhängen. Die Höhe des Bußgeldes richtet sich nach dem Bußgeldkatalog, der bundesweit einheitlich ist. In besonders schweren Fällen, etwa wenn ein Fahrzeug eine Rettungsgasse blockiert, kann auch das Abschleppen des Fahrzeugs angeordnet werden.

Die rechtlichen Grundlagen für das Vorgehen des Ordnungsdienstes sind im Straßenverkehrsrecht verankert. Dieses regelt nicht nur die Rechte und Pflichten der Verkehrsteilnehmer, sondern auch die Befugnisse der Ordnungsbehörden. Wichtig ist, dass die Maßnahmen des Ordnungsdienstes verhältnismäßig sein müssen. Das bedeutet, dass sie nur dann eingreifen dürfen, wenn es keine mildere Maßnahme gibt, um den Parkverstoß zu ahnden.

Rechte der Autofahrer

Autofahrer, die einen Parkverstoß begangen haben, sind nicht rechtlos. Sie haben das Recht, gegen unrechtmäßige Bußgelder Einspruch einzulegen. Dies ist insbesondere dann sinnvoll, wenn der Parkverstoß nicht eindeutig nachgewiesen werden kann oder wenn der Bußgeldbescheid formale Fehler aufweist. Der Einspruch muss innerhalb von zwei Wochen nach Erhalt des Bescheids schriftlich bei der zuständigen Behörde eingelegt werden.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen. Wenn ein Fahrzeug beispielsweise nur wenige Minuten in einer Halteverbotszone steht und keine Behinderung darstellt, kann es unverhältnismäßig sein, das Fahrzeug sofort abschleppen zu lassen. In solchen Fällen kann es sich lohnen, rechtlichen Rat einzuholen und gegebenenfalls gegen die Maßnahme vorzugehen.

Aktuelle Entwicklungen im Straßenverkehrsrecht

Das Straßenverkehrsrecht ist einem ständigen Wandel unterworfen. Neue Regelungen und Anpassungen des Bußgeldkatalogs sind keine Seltenheit. So wurde beispielsweise im Jahr 2021 der Bußgeldkatalog reformiert, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Die Strafen für Parkverstöße wurden dabei teilweise deutlich angehoben, um Falschparker stärker zu sanktionieren.

Ein weiterer Trend ist die Digitalisierung der Verkehrsüberwachung. Immer mehr Städte setzen auf digitale Parkraumbewirtschaftung und automatisierte Systeme zur Erfassung von Parkverstößen. Diese Entwicklungen werfen neue rechtliche Fragen auf, etwa in Bezug auf den Datenschutz und die Transparenz der Verfahren. Auch hier ist das Straßenverkehrsrecht gefordert, um einen Ausgleich zwischen den Interessen der Verkehrsteilnehmer und den Anforderungen der Verkehrsüberwachung zu schaffen.

Insgesamt zeigt sich, dass das Thema Parkverstoß und die Befugnisse des Ordnungsdienstes ein komplexes Feld ist, das sowohl rechtliche als auch praktische Aspekte umfasst. Autofahrer sollten sich ihrer Rechte bewusst sein und im Zweifelsfall rechtlichen Rat einholen, um unrechtmäßige Maßnahmen abzuwehren. Gleichzeitig ist es wichtig, die Verkehrsregeln zu respektieren und sich an die Vorgaben des Straßenverkehrsrechts zu halten, um Konflikte zu vermeiden.

Autor

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