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KBA bestätigte schon im Mai 2020 den Fiat-Dieselskandal, plant aber keine Rückrufe

Fiat-Abgasskandal
Diesel-Autos von Fiat erhalten trotz bekannten Abschalteinrichtungen keinen Rückruf.
5. Januar 2021

Obwohl deutsche Behörden seit 2016 von Abgasmanipulationen bei Diesel-Fahrzeugen von Fiat Chrysler Automobiles wissen, sind keinerlei verpflichtende Rückrufe wegen der Manipulationen geplant. Das geht aus einem vor Kurzem veröffentlichten Fragenkatalog von Dr. Stoll & Sauer hervor, der schon im Mai 2020 vom KBA ausführlich beantwortet wurde.

Darin bestätigt das Kraftfahrt-Bundesamt, dass es nach Hinweisen zum Fiat 500x im Jahr 2016 und Hinweisen zum Fiat Ducato im Jahr 2018 Untersuchungen durchführte, die auf den Einsatz von Abschalteinrichtungen hindeuteten, die nach einer gewissen Motorlaufzeit „[…] und bei Erreichen eines kalibrierten Wertes das Emissions-Kontrollsystem beeinflussen„. Da diese in ihrer Art nicht dem Schutz des Motors dienen, länger arbeiten als zum Anlassen des Motors erforderlich ist und die Bedingungen für die Abschaltung während eines durchschnittlichen Prüf-Vorgangs nicht auftreten, sind die Abschaltungseinrichtungen laut KBA unzulässig.

Keine Rückrufe durch die Behörden

Zwar hat das KBA die Informationen an die italienische Typengenehmigungsbehörde übermittelt, diese sieht jedoch keinen Grund, zu handeln, weshalb auch das KBA von offiziellen Rückrufaktionen absieht. Das ist umso bedauerlicher, da Fiat und die Tochter Iveco Fahrgestelle und Motoren and die Hersteller von Wohnmobilen verkaufen, beispielsweise den Fiat Ducato oder den Iveco Daily. Das befeuert den Diesel-Skandal bei Wohnmobilen zusätzlich. Auf Bitten des damaligen CSU-Generalsekretärs Andreas Scheuer wurde wohl für den Wohnmobil-Hersteller Knaus Tabbert der Einsatz von Fiat-Motoren sogar explizit durch das KBA gestattet, „[…] damit die deutschen Hersteller, die die Fahrzeugtechnik nicht zu vertreten haben, keine Nachteile haben.“

Was kann ich als Betroffener jetzt tun?

Betroffenen Autofahrern raten wir aufgrund der Untätigkeit der zuständigen Behörden dringend, sich juristische Beratung zu holen. Ob Ihr Auto betroffen ist, und wie sie jetzt genau vorgehen sollten, erfahren Sie in unserem Artikel zum Fiat-Abgasskandal.

Quelle: presseportal.de

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