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Kündigung wegen Krankheit: Was ist erlaubt?

2. Juni 2025

Zusammenfassung:

  • Eine Kündigung wegen Krankheit ist nur unter bestimmten Voraussetzungen rechtlich zulässig.
  • Arbeitnehmer haben das Recht auf eine Abmahnung und müssen die Möglichkeit zur Besserung erhalten.
  • Das Arbeitsrecht schützt Arbeitnehmer vor willkürlichen Kündigungen aufgrund von Krankheit.

In der heutigen Arbeitswelt ist die Frage, ob eine Kündigung wegen Krankheit rechtlich zulässig ist, von großer Bedeutung. Arbeitnehmer sehen sich oft mit der Unsicherheit konfrontiert, ob ihre gesundheitlichen Probleme zu einer Beendigung ihres Arbeitsverhältnisses führen könnten. Doch das Arbeitsrecht bietet Schutzmechanismen, die verhindern sollen, dass Arbeitnehmer aufgrund von Krankheit ungerechtfertigt gekündigt werden.

Wann ist eine Kündigung wegen Krankheit zulässig?

Grundsätzlich ist eine Kündigung wegen Krankheit im Arbeitsrecht nur unter strengen Voraussetzungen möglich. Arbeitgeber müssen nachweisen, dass die Krankheit des Arbeitnehmers zu erheblichen betrieblichen Beeinträchtigungen führt. Dies kann der Fall sein, wenn der Arbeitnehmer über einen längeren Zeitraum hinweg arbeitsunfähig ist und keine Aussicht auf Besserung besteht. Zudem muss der Arbeitgeber eine negative Gesundheitsprognose vorlegen können, die besagt, dass auch in Zukunft mit häufigen oder langen Krankheitsausfällen zu rechnen ist.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Interessenabwägung. Der Arbeitgeber muss darlegen, dass die betrieblichen Interessen die persönlichen Interessen des Arbeitnehmers überwiegen. Hierbei spielen Faktoren wie die Dauer der Betriebszugehörigkeit, das Alter des Arbeitnehmers und die Schwere der Erkrankung eine Rolle. Eine Kündigung ist nur dann gerechtfertigt, wenn alle diese Kriterien erfüllt sind.

Rechte der Arbeitnehmer bei krankheitsbedingter Kündigung

Arbeitnehmer, die von einer Kündigung wegen Krankheit betroffen sind, haben im Rahmen des Arbeitsrechts verschiedene Rechte. Zunächst einmal besteht die Möglichkeit, gegen die Kündigung gerichtlich vorzugehen. In vielen Fällen kann eine Kündigungsschutzklage eingereicht werden, um die Rechtmäßigkeit der Kündigung überprüfen zu lassen. Hierbei ist es wichtig, die Klage innerhalb von drei Wochen nach Erhalt der Kündigung einzureichen.

Darüber hinaus haben Arbeitnehmer das Recht auf eine Abmahnung, bevor eine Kündigung ausgesprochen wird. Der Arbeitgeber muss dem Arbeitnehmer die Möglichkeit geben, sein Verhalten zu ändern und die Arbeitsunfähigkeit zu überwinden. Eine Kündigung ohne vorherige Abmahnung ist in der Regel unwirksam, es sei denn, es handelt sich um besonders schwerwiegende Fälle.

Präventive Maßnahmen und Unterstützung

Um einer Kündigung wegen Krankheit vorzubeugen, sollten Arbeitnehmer präventive Maßnahmen ergreifen. Dazu gehört, den Arbeitgeber frühzeitig über gesundheitliche Probleme zu informieren und gemeinsam nach Lösungen zu suchen. In vielen Unternehmen gibt es betriebliche Gesundheitsmanagement-Programme, die Arbeitnehmer unterstützen und zur Verbesserung der Gesundheit beitragen können.

Auch der Betriebsrat kann eine wichtige Rolle spielen, indem er sich für die Rechte der Arbeitnehmer einsetzt und bei Konflikten zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer vermittelt. Arbeitnehmer sollten sich nicht scheuen, den Betriebsrat um Unterstützung zu bitten, wenn sie sich ungerecht behandelt fühlen.

Insgesamt zeigt sich, dass das Arbeitsrecht in Deutschland Arbeitnehmer vor ungerechtfertigten Kündigungen wegen Krankheit schützt. Dennoch ist es wichtig, sich über die eigenen Rechte im Klaren zu sein und im Zweifelsfall rechtlichen Rat einzuholen. So können Arbeitnehmer sicherstellen, dass sie im Falle einer krankheitsbedingten Kündigung gut vorbereitet sind und ihre Rechte effektiv wahrnehmen können.

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