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Influencer & Werbung: Was muss gekennzeichnet sein?

5. Juli 2025

Zusammenfassung:

  • Influencer müssen Werbung klar und deutlich kennzeichnen, um Transparenz für ihre Follower zu gewährleisten.
  • Die rechtlichen Vorgaben zur Kennzeichnung von Werbung sind in Deutschland streng und werden regelmäßig aktualisiert.
  • Fehlende oder unzureichende Kennzeichnung kann zu Abmahnungen und Bußgeldern führen.

In der digitalen Welt von heute sind Influencer nicht mehr wegzudenken. Sie haben sich zu wichtigen Akteuren im Marketing entwickelt und beeinflussen die Kaufentscheidungen von Millionen von Menschen. Doch mit dieser Macht kommt auch Verantwortung. Die rechtlichen Vorgaben zur Kennzeichnung von Werbung sind in Deutschland klar definiert und müssen von Influencern strikt eingehalten werden. Doch was genau muss gekennzeichnet werden und wie sieht eine rechtssichere Kennzeichnung aus?

Warum ist die Kennzeichnung von Werbung wichtig?

Die Kennzeichnung von Werbung ist nicht nur eine rechtliche Verpflichtung, sondern auch eine Frage der Transparenz und Ehrlichkeit gegenüber den Followern. Wenn ein Influencer ein Produkt oder eine Dienstleistung bewirbt, ohne dies als Werbung zu kennzeichnen, kann dies als irreführend angesehen werden. Die Follower könnten glauben, dass es sich um eine persönliche Empfehlung handelt, obwohl der Influencer dafür bezahlt wurde. Dies kann das Vertrauen der Follower untergraben und zu rechtlichen Konsequenzen führen.

Rechtliche Grundlagen in Deutschland

In Deutschland regelt das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) die Kennzeichnungspflicht von Werbung. Laut § 5a UWG müssen kommerzielle Inhalte klar als solche erkennbar sein. Dies bedeutet, dass Influencer ihre Beiträge entsprechend kennzeichnen müssen, wenn sie für die Präsentation eines Produkts oder einer Dienstleistung eine Gegenleistung erhalten. Dies kann in Form von Geld, kostenlosen Produkten oder anderen Vorteilen geschehen.

Die Medienanstalten haben zudem Leitlinien veröffentlicht, die Influencern helfen sollen, ihre Beiträge korrekt zu kennzeichnen. Diese Leitlinien betonen, dass die Kennzeichnung klar, eindeutig und für den durchschnittlichen Follower verständlich sein muss. Begriffe wie „Anzeige“, „Werbung“ oder „bezahlte Partnerschaft“ sind dabei gängig und sollten gut sichtbar platziert werden.

Aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen

Die rechtlichen Vorgaben zur Kennzeichnung von Werbung sind einem ständigen Wandel unterworfen, da sich die digitale Landschaft kontinuierlich weiterentwickelt. Neue Plattformen und Formate stellen Influencer und Unternehmen vor neue Herausforderungen. So sind beispielsweise Instagram Stories oder TikTok-Videos oft nur wenige Sekunden lang, was die Platzierung einer klaren Kennzeichnung erschweren kann.

Ein aktuelles Beispiel für die Herausforderungen, denen sich Influencer gegenübersehen, ist der Fall der Influencerin Cathy Hummels. Sie wurde von einem Verband abgemahnt, weil sie in ihren Instagram-Posts Produkte ohne ausreichende Kennzeichnung beworben hatte. Der Fall sorgte für viel Aufsehen und verdeutlichte die Notwendigkeit klarer Richtlinien und deren Einhaltung.

Um rechtliche Probleme zu vermeiden, sollten Influencer stets auf dem Laufenden bleiben und sich über die aktuellen rechtlichen Vorgaben informieren. Eine enge Zusammenarbeit mit Rechtsberatern oder spezialisierten Agenturen kann dabei helfen, die rechtlichen Anforderungen zu erfüllen und das Vertrauen der Follower zu bewahren.

Tipps für eine rechtssichere Kennzeichnung

Um sicherzustellen, dass die Kennzeichnung von Werbung den rechtlichen Anforderungen entspricht, sollten Influencer einige grundlegende Tipps beachten:

  • Klarheit: Die Kennzeichnung muss für den durchschnittlichen Follower sofort erkennbar sein. Begriffe wie „Anzeige“ oder „Werbung“ sollten gut sichtbar und nicht versteckt sein.
  • Platzierung: Die Kennzeichnung sollte am Anfang des Beitrags oder Videos erfolgen, damit sie nicht übersehen wird.
  • Sprache: Die Kennzeichnung sollte in der Sprache des Beitrags erfolgen, um Missverständnisse zu vermeiden.
  • Transparenz: Influencer sollten offenlegen, wenn sie für die Präsentation eines Produkts oder einer Dienstleistung eine Gegenleistung erhalten haben.

Die Einhaltung dieser Tipps kann dazu beitragen, rechtliche Probleme zu vermeiden und das Vertrauen der Follower zu stärken. Letztendlich ist die Kennzeichnung von Werbung nicht nur eine rechtliche Verpflichtung, sondern auch ein Zeichen von Professionalität und Integrität.

In einer Welt, in der die Grenzen zwischen persönlicher Empfehlung und kommerzieller Werbung zunehmend verschwimmen, ist es wichtiger denn je, dass Influencer ihre Verantwortung ernst nehmen und ihre Beiträge transparent kennzeichnen. Nur so können sie das Vertrauen ihrer Follower bewahren und rechtliche Konsequenzen vermeiden.

Autor

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