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Haftung bei Verkehrsunfällen – Wer zahlt?

27. September 2024

Zusammenfassung:

  • Die Haftungsfrage bei Verkehrsunfällen ist oft komplex und hängt von verschiedenen Faktoren ab.
  • In Deutschland regelt das Straßenverkehrsrecht die Haftung bei Verkehrsunfällen.
  • Versicherungen spielen eine zentrale Rolle bei der Schadensregulierung.

Verkehrsunfälle sind leider keine Seltenheit auf deutschen Straßen. Doch wer haftet eigentlich, wenn es kracht? Die Frage nach der Haftung bei Verkehrsunfällen ist nicht nur für die Betroffenen von großer Bedeutung, sondern auch für Versicherungen und Gerichte. In diesem Artikel beleuchten wir die verschiedenen Aspekte der Haftung bei Verkehrsunfällen und geben Ihnen einen umfassenden Überblick über die rechtlichen Grundlagen und die Rolle der Versicherungen.

Die rechtlichen Grundlagen der Haftung bei Verkehrsunfällen

In Deutschland regelt das Straßenverkehrsrecht die Haftung bei Verkehrsunfällen. Die wichtigsten gesetzlichen Grundlagen finden sich im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) und im Straßenverkehrsgesetz (StVG). Das BGB enthält allgemeine Regelungen zur Haftung, während das StVG spezielle Vorschriften für den Straßenverkehr bereithält.

Grundsätzlich gilt: Wer einen Verkehrsunfall verursacht, haftet für den entstandenen Schaden. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Unfall durch Fahrlässigkeit oder Vorsatz verursacht wurde. Auch die Betriebsgefahr eines Fahrzeugs kann eine Rolle spielen. Diese besagt, dass allein der Betrieb eines Fahrzeugs eine potenzielle Gefahr darstellt, für die der Halter haftet.

Die Rolle der Versicherungen

Versicherungen sind ein zentraler Bestandteil der Schadensregulierung bei Verkehrsunfällen. In Deutschland ist jeder Fahrzeughalter verpflichtet, eine Kfz-Haftpflichtversicherung abzuschließen. Diese Versicherung übernimmt die Kosten für Schäden, die der Versicherungsnehmer mit seinem Fahrzeug anderen zufügt. Dazu gehören sowohl Sachschäden als auch Personenschäden.

Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, eine Kaskoversicherung abzuschließen. Diese Versicherung deckt Schäden am eigenen Fahrzeug ab. Man unterscheidet zwischen Teilkasko und Vollkasko. Die Teilkasko übernimmt Schäden durch äußere Einflüsse wie Diebstahl, Sturm oder Wildunfälle. Die Vollkasko hingegen deckt auch selbstverschuldete Unfälle und Vandalismus ab.

Wer zahlt bei einem Verkehrsunfall?

Die Frage, wer bei einem Verkehrsunfall zahlt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zunächst einmal ist zu klären, wer den Unfall verursacht hat. Dies kann durch Zeugenaussagen, Unfallberichte der Polizei und Gutachten von Sachverständigen ermittelt werden. Liegt die Schuld eindeutig bei einer Partei, so haftet diese für den gesamten Schaden.

In vielen Fällen ist die Schuldfrage jedoch nicht so eindeutig zu klären. Oft tragen beide Parteien eine Mitschuld am Unfall. In solchen Fällen wird die Haftung anteilig aufgeteilt. Dies bedeutet, dass jeder Beteiligte entsprechend seines Verschuldens für den Schaden aufkommt. Die genaue Aufteilung der Haftung erfolgt in der Regel durch die Versicherungen oder, wenn keine Einigung erzielt werden kann, durch ein Gericht.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die sogenannte Betriebsgefahr. Diese besagt, dass allein der Betrieb eines Fahrzeugs eine potenzielle Gefahr darstellt, für die der Halter haftet. Auch wenn der Unfallgegner den Unfall verursacht hat, kann der Halter des anderen Fahrzeugs aufgrund der Betriebsgefahr anteilig haften. Die Höhe der Haftung richtet sich nach den Umständen des Einzelfalls und wird ebenfalls durch die Versicherungen oder ein Gericht festgelegt.

Besondere Haftungsfragen

Es gibt einige besondere Haftungsfragen, die bei Verkehrsunfällen eine Rolle spielen können. Dazu gehören unter anderem:

  • Unfälle mit Fußgängern und Radfahrern: Hier gilt eine erhöhte Sorgfaltspflicht für Autofahrer. Kommt es zu einem Unfall, haftet der Autofahrer in der Regel zumindest anteilig.
  • Unfälle mit Kindern: Kinder unter sieben Jahren sind deliktunfähig und haften daher nicht für Schäden, die sie verursachen. Bei älteren Kindern wird die Haftung individuell geprüft.
  • Unfälle mit Tieren: Läuft ein Tier auf die Straße und verursacht einen Unfall, haftet in der Regel der Tierhalter. Allerdings kann auch hier die Betriebsgefahr des Fahrzeugs eine Rolle spielen.

Die Bedeutung der Beweissicherung

Nach einem Verkehrsunfall ist es wichtig, Beweise zu sichern. Dazu gehören unter anderem Fotos von der Unfallstelle, den beteiligten Fahrzeugen und eventuellen Schäden. Auch Zeugenaussagen können von großer Bedeutung sein. Die Polizei sollte in jedem Fall verständigt werden, um den Unfall aufzunehmen und einen Unfallbericht zu erstellen.

Eine gute Beweissicherung kann entscheidend dafür sein, wie die Haftungsfrage geklärt wird. Sie hilft dabei, den Unfallhergang zu rekonstruieren und die Schuldfrage zu klären. Auch für die Versicherungen sind die gesicherten Beweise von großer Bedeutung, um die Schadensregulierung vornehmen zu können.

Fazit

Die Haftung bei Verkehrsunfällen ist ein komplexes Thema, das von vielen Faktoren abhängt. In Deutschland regelt das Straßenverkehrsrecht die Haftungsfrage, wobei Versicherungen eine zentrale Rolle bei der Schadensregulierung spielen. Wer bei einem Verkehrsunfall zahlt, hängt von der Schuldfrage und der Betriebsgefahr ab. Eine gute Beweissicherung ist entscheidend, um die Haftungsfrage klären zu können.

Verkehrsunfälle sind leider keine Seltenheit, doch mit dem richtigen Wissen und der Unterstützung durch Versicherungen und gegebenenfalls Anwälte können die Betroffenen ihre Ansprüche durchsetzen und den entstandenen Schaden regulieren lassen.

Autor

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