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Erbschein beantragen: So funktioniert’s

5. Juli 2025

Zusammenfassung:

  • Ein Erbschein ist oft notwendig, um die Erbschaftsangelegenheiten zu regeln und das Erbe anzutreten.
  • Der Antrag auf einen Erbschein erfolgt beim zuständigen Nachlassgericht.
  • Die Kosten für einen Erbschein richten sich nach dem Wert des Nachlasses.

Der Verlust eines geliebten Menschen ist eine emotionale Herausforderung, die oft von rechtlichen und organisatorischen Aufgaben begleitet wird. Eine dieser Aufgaben ist die Beantragung eines Erbscheins, der in vielen Fällen notwendig ist, um die Erbschaftsangelegenheiten zu regeln. Doch was genau ist ein Erbschein, wann wird er benötigt und wie beantragt man ihn? Diese Fragen klären wir in diesem Artikel.

Was ist ein Erbschein und wann wird er benötigt?

Ein Erbschein ist ein amtliches Dokument, das vom Nachlassgericht ausgestellt wird. Er weist die Erben als rechtmäßige Erben aus und gibt Auskunft über den Umfang ihrer Erbberechtigung. In der Praxis wird der Erbschein häufig benötigt, um gegenüber Banken, Versicherungen oder Grundbuchämtern die Erbenstellung nachzuweisen. Ohne diesen Nachweis können Erben oft nicht auf Konten zugreifen oder Immobilien umschreiben lassen.

Ein Erbschein ist jedoch nicht immer erforderlich. Wenn ein notarielles Testament oder ein Erbvertrag vorliegt, kann dies in vielen Fällen den Erbschein ersetzen. Dennoch verlangen viele Institutionen aus Sicherheitsgründen einen Erbschein, um sicherzustellen, dass sie mit den rechtmäßigen Erben kommunizieren.

Wie beantragt man einen Erbschein?

Der Antrag auf einen Erbschein muss beim zuständigen Nachlassgericht gestellt werden. Zuständig ist in der Regel das Gericht am letzten Wohnsitz des Verstorbenen. Der Antrag kann entweder persönlich oder schriftlich eingereicht werden. Bei der persönlichen Antragstellung ist es ratsam, einen Termin beim Nachlassgericht zu vereinbaren.

Für den Antrag werden verschiedene Unterlagen benötigt, darunter:

  • Der Personalausweis oder Reisepass des Antragstellers
  • Die Sterbeurkunde des Verstorbenen
  • Das Testament oder der Erbvertrag, falls vorhanden
  • Eine eidesstattliche Versicherung, dass die Angaben im Antrag korrekt sind

Es ist wichtig, alle erforderlichen Dokumente vollständig und korrekt einzureichen, um Verzögerungen im Verfahren zu vermeiden. Das Nachlassgericht prüft dann die Unterlagen und stellt den Erbschein aus, sofern alle Voraussetzungen erfüllt sind.

Was kostet ein Erbschein?

Die Kosten für einen Erbschein richten sich nach dem Wert des Nachlasses. Die Gebühren sind im Gerichts- und Notarkostengesetz (GNotKG) geregelt. Je höher der Nachlasswert, desto höher sind die Kosten für den Erbschein. Zusätzlich zu den Gerichtsgebühren können auch Kosten für die eidesstattliche Versicherung und gegebenenfalls für die Beratung durch einen Anwalt anfallen.

Es ist ratsam, sich im Vorfeld über die voraussichtlichen Kosten zu informieren, um finanzielle Überraschungen zu vermeiden. In einigen Fällen kann es sinnvoll sein, einen Anwalt oder Notar hinzuzuziehen, um den Antrag auf einen Erbschein professionell begleiten zu lassen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Erbschein ein zentrales Dokument im Erbrecht ist, das in vielen Fällen unerlässlich ist, um die Erbschaftsangelegenheiten zu regeln. Die Beantragung erfordert eine sorgfältige Vorbereitung und die Bereitstellung aller notwendigen Unterlagen. Wer sich frühzeitig informiert und gegebenenfalls rechtlichen Rat einholt, kann den Prozess effizient gestalten und mögliche Komplikationen vermeiden.

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