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Autokauf rückgängig machen: Wann ist das möglich?

14. Mai 2025

Zusammenfassung:

  • Ein Autokauf kann unter bestimmten Bedingungen rückgängig gemacht werden, etwa bei Mängeln oder falschen Versprechungen.
  • Rechtliche Grundlagen wie das Widerrufsrecht und Gewährleistungsansprüche spielen eine entscheidende Rolle.
  • Verbraucher sollten sich über ihre Rechte informieren, um im Streitfall gut vorbereitet zu sein.

Der Kauf eines Autos ist oft eine bedeutende Investition, die gut überlegt sein will. Doch was passiert, wenn das neue Fahrzeug nicht den Erwartungen entspricht oder gar Mängel aufweist? In solchen Fällen stellt sich die Frage, ob und wie ein Autokauf rückgängig gemacht werden kann. Die rechtlichen Möglichkeiten sind vielfältig, doch nicht immer einfach zu durchschauen. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Aspekte und gibt einen Überblick über die rechtlichen Grundlagen, die beim Rücktritt vom Autokauf relevant sind.

Widerrufsrecht beim Autokauf

Das Widerrufsrecht ist ein zentraler Punkt, wenn es um die Rückabwicklung eines Autokaufs geht. Grundsätzlich gilt: Bei einem Kauf im stationären Handel besteht kein gesetzliches Widerrufsrecht. Anders sieht es jedoch aus, wenn das Fahrzeug online oder außerhalb von Geschäftsräumen erworben wurde. In diesen Fällen haben Verbraucher in der Regel 14 Tage Zeit, um den Kauf zu widerrufen. Diese Frist beginnt, sobald der Käufer das Fahrzeug in Besitz genommen hat.

Wichtig ist, dass der Widerruf schriftlich erfolgen muss. Eine einfache Rückgabe des Fahrzeugs ohne schriftliche Erklärung reicht nicht aus. Zudem sollte der Käufer darauf achten, dass er den Widerruf innerhalb der Frist absendet, um rechtliche Komplikationen zu vermeiden.

Gewährleistung und Sachmängelhaftung

Ein weiterer wichtiger Aspekt beim Rücktritt vom Autokauf ist die Gewährleistung. Diese greift, wenn das Fahrzeug Mängel aufweist, die bereits zum Zeitpunkt des Kaufs vorhanden waren. Innerhalb der ersten sechs Monate nach dem Kauf wird vermutet, dass der Mangel bereits bei Übergabe des Fahrzeugs bestand. In diesem Fall ist der Verkäufer in der Pflicht, das Gegenteil zu beweisen.

Stellt der Käufer einen Mangel fest, hat er zunächst das Recht auf Nacherfüllung. Das bedeutet, der Verkäufer muss den Mangel beseitigen oder ein mangelfreies Fahrzeug liefern. Erst wenn diese Nacherfüllung fehlschlägt, kann der Käufer vom Vertrag zurücktreten und den Kaufpreis zurückverlangen.

Betrug und arglistige Täuschung

In einigen Fällen kann ein Autokauf auch aufgrund von Betrug oder arglistiger Täuschung rückgängig gemacht werden. Dies ist der Fall, wenn der Verkäufer bewusst falsche Angaben zum Fahrzeug gemacht hat, um den Käufer zum Kauf zu bewegen. Beispiele hierfür sind manipulierte Kilometerstände oder verschleierte Unfallschäden.

Um in einem solchen Fall erfolgreich vom Kauf zurückzutreten, muss der Käufer nachweisen, dass der Verkäufer ihn getäuscht hat. Dies kann durch Zeugenaussagen, Gutachten oder andere Beweismittel geschehen. Ist der Betrug nachgewiesen, hat der Käufer das Recht, den Kaufvertrag anzufechten und den Kaufpreis zurückzufordern.

Der Rücktritt vom Autokauf ist ein komplexes Thema, das viele rechtliche Fallstricke birgt. Verbraucher sollten sich daher gut informieren und im Zweifelsfall rechtlichen Rat einholen, um ihre Ansprüche erfolgreich durchzusetzen. Ob Widerrufsrecht, Gewährleistung oder Betrug – die rechtlichen Grundlagen bieten verschiedene Möglichkeiten, einen Autokauf rückgängig zu machen. Wichtig ist, dass der Käufer seine Rechte kennt und diese auch konsequent einfordert.

Autor

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